Solidarität mit den Streiks & Protesten im Sudan

Am 25. Oktober 2021 putschte im Sudan das Militär unter der Führung General Abdel Fattah al-Burhans gegen den zivilen Teil der, nach der sudanesischen Revolution 2019, etablierten Übergangsregierung, welche das Land innerhalb einer vier Jahres Frist zu den ersten demokratischen Wahlen seit 1986 führen sollte. Im Zuge dessen wurden zahlreiche einflussreiche Politiker:innen aus dem zivilen Teil der Regierung und anderen Parteien, Journalist:innen, Vorsitzende zivilgesellschaftlicher Organisationen, verschiedener Berufsverbände und Revolutions-Komitees, sowie Aktivist:innen, Lehrer:innen und Universitätsprofessor:innen festgenommen, unter ihnen auch der Kopf des zivilen Teils der Regierung, Premierminister Abdalla Hamdok. Ebenfalls wurde ein landesweiter Ausnahmezustand durch das Militär ausgerufen und Internet und Telefonverbindungen unter fadenscheinigen Begründungen blockiert, um die Bevölkerung daran zu hindern sich gegen den Coup zu organisieren.

Wir als SDS solidarisieren uns ausdrücklich mit den Protestierenden innerhalb, und außerhalb des Sudan, welche seit dem Putschversuch zivilen Ungehorsam leisten, Straßen blockieren und friedlich für eine zivil-geführte Regierung innerhalb des Landes demonstrieren. Bei Protesten wurden durch Schüsse mit scharfer Munition auf Protestierende und massive Gewalteinwirkung von Sicherheitskräften gegenüber Demonstrierenden bereits Menschen getötet und mehrere hundert teilweise schwer verletzt. Am 30.10.2021 mobilisierten zivilgesellschaftlichen Organisationen im Rahmen eines „March of the Millions“ hunderttausende Menschen auf die Straße und setzten ein Zeichen gegen die unrechtmäßige Machtergreifung des Militärs. Umfassende Generalstreiks wurden von den meisten Gewerkschaften und Berufsverbänden angekündigt und eine der Hauptverkehrsstrecken des Landes nach Ägypten wurde zeitweise von Demonstrierenden blockiert. Große Teile der durch den zivilen Teil der Regierung gestellten Politiker:innen, wie Botschafter:innen im Ausland, die Außenministerin Mariam Al-Sadiq Al-Mahdi und anderer Mitarbeitende in verschiedenen Ministerien blieben dem verhafteten Premierminister Abdalla Hamdok und den sich aus der kritischen Zivilgesellschaft zusammensetzenden „Forces of Freedom and Change“ treu und weigern sich seitdem mit dem Militär zusammenzuarbeiten, sowie dessen Machtanspruch anzuerkennen.

Koloniale & Imperialistische Kontinuitäten im Sudan

In heutigen Konflikten im Sudan spiegeln sich koloniale und imperialistische Machtstrukturen wieder, welche maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass ein zentralistischer Staat, unter der Führung des Militärs und in Kooperation mit islamistischen Kräften das politische Feld und die Wirtschaft des Landes teilweise bis heute dominiert. Im Sudan hatte, seit der Unabhängigkeit des Landes 1956, die sich selbst als „Araber“ bezeichnende Mehrheitsbevölkerung einen Großteil der politischen Macht inne und politische Opposition von Seiten sich als „Nicht-Araber“ verstehende nationale Minderheiten wurde in der Vergangenheit systematisch unterdrückt. Konflikte, wie diese gehen auf die rassistische Politik der ehemaligen Kolonialmacht England zurück, die die arabische Mehrheitsbevölkerung stets bevorzugte und ein Verständnis von Zugehörigkeit anhand von (vermeintlicher) ethnischer Identität förderte. Ebenfalls lassen sich in den letzten Jahrzehnten Verstrickungen der CIA mit dem sudanesischen Geheimdienst unter dem 2019 abgesetzten Diktator Omar Al-Bashir nachweisen, welche Teile des Geheimdienstes und Militärs trainiert haben soll, welche wiederum maßgeblich an Kriegsverbrechen, Folter und systematischer Ermordung von politischen Gegnern beteiligt waren. Dies steht im klaren Gegensatz zur offiziellen US-amerikanischen Politik der letzten Jahre, welche das gesamte Land auf Grund seiner Verstrickungen mit Al-Qaida auf die schwarze Liste terrorunterstützender Staaten setzte und somit mit umfassenden Wirtschaftssanktionen bedachte, welche vorwiegend die Lebensverhältnisse der sudanesischen Zivilbevölkerung verschlechterten und wenige der Verantwortlichen der Militärregierung von 1989 bis 2019 traf.

Wir stehen in Solidarität mit den Protesten im Sudan.
Nieder mit dem Militärputsch und Sieg der 3. sudanesischen Revolution!
Für die internationale Revolte!

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Quellen: